Die Abteilung Tennis
Nach zähem Start ein rasanter Aufstieg

Mit viel Idealismus und gutem Willen fand sich 1975 eine Tennis-Interessengemeinschaft zusammen, um auf dem neuen Hartplatz des Sportgeländes mit der Ausübung des weißen Sports zu beginnen. „Mit 50 Mark sind Sie dabei ….., hieß die Devise. Mit diesem Betrag wurde die nötige Grundausstattung angeschafft und ein Spielfeld markiert. Der Initiator war Robert Krebs, der sich auch finanziell engagierte.
Aber der Platz mußte auch anderen Gruppen zum Training dienen und zudem war er mit seinem Rubkorbelag für Tennis nicht gut geeignet. Ein Anfang war gemacht, aber man mußte sich nach anderen Möglichkeiten umsehen. Doch wo und mit welchen Mitteln sollte man eigene Tennisplätze erstellen?
Im Jahre 1977 meinte man eine Lösung für dieses Problem finden zu können. Über 30 Personen erklärten sich zum Eintritt in eine Tennisabteilung bereit. Mit dieser Mitgliederzahl glaubte man einen Tennisplatz bauen zu können und sprach zusammen mit dem Vorsitzenden der Sportfreunde bei Bürgermeister Otto Klenert wegen der Platzfrage vor.

Ins Auge gefaßt war zunächst das noch freie Gelände westlich des Kleinspielfeldes, das zum Bau eines Platzes ausgereicht hätte und im Eigentum der Stadt stand. Eine Erweiterungsmöglichkeit hätte nicht bestanden. Weitere Möglichkeiten sah man am heutigen Standort und südlich des Sportplatzes. Diese Grundstücke waren jedoch Privatbesitz. Nach Aussprache verblieb man dahingehend, daß man nun zunächst noch den Aufbau der Zelte des Ferienlagers abwarten sollte und dann eine örtliche Besichtigung durchführt.

Bei dieser stellte man fest, daß der Platz des Kleinspielfeldes zum Teil vom Ferienlager benötigt wird und daß er eben nur für einen Platz ausreicht und keine Erweiterungsmöglichkeit besteht. Es folgte nunmehr ein schriftlicher Antrag an die Stadt am 7.7. um Erwerb von Grundstücken zum Bau von 2 Tennisplätzen mit Erweiterungsmöglichkeit. Dieser Antrag wurde im Ortschaftsrat am 17.7. beraten. Derselbe entschied sich – sofern die Notwendigkeit zum Bau von 2 Plätzen besteht – für den heutigen Standort in unmittelbarer Nähe der Turnhalle. Vor Aufnahme der Grundstückverhandlungen sollte die Tennisabteilung jedoch Kosten- und Finanzierungsvorschlag einreichen, waren für 2 Plätze doch mindestens 70 bis 80.000,— DM zu finanzieren. Im November wurden sodann die Grundstücksverhandlungen aufgenommen und im Mai 1978 beim Landessportbund eine Antragsvoranfrage eingereicht, wegen eines Zuschußes zu den ermittelten Kosten von
80.000,— DM, da ohne einen Zuschuß die Finanzierung nicht gesichert war. Doch der Bescheid blieb aus und es erschien bald so, daß hier niemals Tennis gespielt werden sollte, weil sich der TC Bad Friedrichshall zusammen mit Bürgermeister Knocke darum mühte, die hiesigen Tennisfreunde zum Eintritt in den TC Bad Friedrichshall zu bewegen. Verlockende Gründe wurden ins Feld geführt: die große Zahl der vorhandenen und sofort bespielbaren Plätze, die Tennishalle, das hohe sportliche Niveau des TC und die Integration des neuen Stadtteils in die Gesamtstadt.

24 der 30 Interessenten einer Tennisabteilung der Sportfreunde Untergriesheim entschieden sich bei dieser Versammlung vom 5.10.1978 für den TC Bad Friedrichshall. Ohne Aufnahmegebühr und Jahresbeitrag spielten sie im Jahre 1979 beim TC. Einige blieben bis heute.
Aber der Mut war noch nicht verloren. Vor allem der Wunsch, unseren Jugendlichen das Tennisspielen im Ort zu ermöglichen, ließ einige nicht ruhen. Bereits am 9.2.1979 bekundeten 40 Interessenten durch Unterschrift ihre Entschlossenheit, in Untergriesheim Tennisplätze zu bauen, nachdem am 2.1.1979 der Zuschußbescheid des Landes über 12 600,— DM eingegangen war. Doch der beantragte Geländeer¬werb wurde am 27.3.1979 im ersten Anlauf vom Gemeinderat abgelehnt. Nach weiteren Verhandlungen und heißen Diskussionen gab der Gemeinderat am 1.8.1979 grünes Licht für den Erwerb der benötigten Fläche und auch der Zuschuß vom Württ. Landessportbund wurde auf 16 700,— DM aufgestockt. Somit war der Weg für den Platzbau im Sommer 1980 frei. Endlich konnte sich die Abteilung konstituieren und verabschiedete eine Abteilungsordnung. Klaus Schaffner wurde zum ersten offiziellen Abteilungsleiter gewählt. Jetzt konnte auch der Bauplan eingereicht werden. Mit den Bauarbeiten wurde im August 1980 begonnen.

Im Mai 1981 konnten in einer würdigen Feier die beiden Plätze und die Schlagwand offiziell eingeweiht werden. 1983 wurde die Tennishütte als Aufenthaltsraum für die Spieler erstellt. Im gleichen Jahr wurde Kurt Gehrig als neuer Abteilungsleiter gewählt. Nun war der eigentliche Start in einen sportlichen Tennisspielbetrieb möglich und man beantragte die Aufnahme in den Württembergischen Tennisbund.
1984 konnte eine Herrenmannschaft gemeldet werden, die am Ende ihrer ersten Spielzeit Dritter wurde und 1985 als Meister in die Kreisklasse 1 aufstieg.
Doch nicht nur der sportliche Erfolg war erfreulich, sondern auch der gleichzeitige Ausbau der gesamten Tennisanlage. Dies war besonders durch den Mitgliederzuwachs und eine fruchtbare Jugendarbeit möglich.
Die Damen meldeten für das Spieljahr 1986 ebenfalls eine Mannschaft, wurden auf Anhieb Meister und stiegen in die Kreisklasse I auf.

Inzwischen ist die Tennisabteilung auf 80 erwachsene, 42 jugendliche und 20 passive Mitglieder angewachsen. Um für die kommenden Jahre neue Perspektiven, z.B. eine Jugendmannschaft, zu eröffnen, ist der Bau von zwei weiteren Plätzen bereits beschlossen. Der Grunderwerb ist getätigt, die Finanzierung gesichert und der Baubeginn für das Spätjahr 1987 festgelegt. Außerdem wird derzeit die Tennishütte erweitert. Von Beginn an engagierten sich die Mitglieder der TA auch für die Belange der Sportfreunde, indem sie Maiwanderungen organisierten und Arbeitseinsätze leisteten. Ein unverzichtbarer Bestandteil des Dorffestes sind die Zwiebelkuchen aus dem Tenniszelt.

Durch solche Aktivitäten erprobt und ermutigt, leisten die Tennisfreunde aus Untergriesheim seit 1986 einen eigenen Beitrag zum geselligen Leben im Dorf mit ihrem Tennisball.
Beharrlichkeit und zähe Ausdauer haben die Tennisabteilung auf ihr heutiges, beachtliches Niveau geführt. Mit dem gleichen Optimismus und Idealismus kann diese Abteilung zuversichtlich die bevorstehenden Aufgaben anpacken.